Pünktlich zum Ende der Vorweihnachtszeit habe ich es wieder nach Deutschland zu meinen Eltern geschafft, wie jedes Jahr. Hier werde ich jetzt Weihnachten feiern, bevor es an die letzte Phase meines Bachelorstudiums geht. Meine Kurse an der JCU habe ich übrigens alle mit einem D bestanden, was im australischen System die zweit höchste Note ist. Die Klausuren an der JCU waren sehr unterschiedlich je nach Modul. Manche bestanden aus Multiple-Choice und in anderen musste man Essays schreiben und darin die Quellen zu Fachartikeln auswendig angeben können. Bei allen Klausuren waren Aufseher vor Ort, die keine Ahnung von dem Fach hatten und somit keine Fragen beantworten konnten. Manchmal saßen Studierende verschiedener Module in einem Raum und die Aufseher brachten durcheinander, wer welche Materialien benutzen durfte. Naja, am Ende hat es mit den Klausuren ja so gut geklappt, dass meine Noten ganz gut geworden sind. Die Noten waren ein gutes Ende für eine tolles Austausch-Semester in Townsville! Zum Abschluss meiner Berichte aus Australien hier noch ein paar Fotos und damit wünsche ich allen eine schöne, besinnliche Weihnachtszeit!
Urlaub in Australien
Nach dem Klausurenstress und vor dem Weihnachtsstress habe ich noch ein paar Tage in Australien Urlaub gemacht. Hier meine Highlights:
Brissy:
In Brisbane bin ich am Kangaroo Point geklettert. Die Aussicht von oben war super und es hat richtig viel Spaß gemacht! In Brisbane kann man außerdem die Fähre auf dem Brisbane River kostenlos nutzen. Vom Wasser aus macht die Stadt auch eine gute Figur.

Klettern am Kangaroo Point in Brissy
Alice Springs und das Outback:
Hier ist es tagsüber heiß und nachts kalt. Während 6 Stunden Autofahrt sieht man kaum andere Leute. Alle Wanderwege sind bei über 36 Grad geschlossen, da es schon zu viele Notfälle gab. Es hat schon seine Gründe, dass kaum Leute im Outback leben. Selbst Tiere sieht man nur wenige, da es einfach zu heiß ist und nicht wirklich viel Nahrhaftes in der Gegend wächst. Die Hitze hat außerdem meine Schuhe geschafft.

Überflutungsgefahr um Outback
Byron:
Hier habe ich versucht Surfen zu lernen, was sich als wesentlich schwerer rausstellte, als ich gedacht hatte. Spaß hat es trotzdem gemacht. Byron Bay ist ein sehr entspannter Ort mit vielen netten Lädchen und Restaurants.
Sydney:
Hier habe ich das Opera House während eines kurzen Zwischenstopps auf dem Weg von Byron nach Melbourne besucht und mich außerdem für eine Nacht über mein eigenes Zimmer mit Bad gefreut, was nach fast zwei Wochen in 6-Bett-Zimmern und Camping eine schöne Abwechslung war.
Melbourne:
Der Abschluss meiner Zeit in Australien. Es stimmt, was immer gesagt wird. in Melbourne erlebt man 4 Jahreszeiten an einem Tag. Im Vergleich zu Townsville war es hier außerdem viel zu kalt – „nur“ 19°C.Hier habe ich nochmal einen Tag in St. Kilda am Strand verbracht. Dieser Stadtteil von Melbourne ist auch sehr ruhig und entspannend. Fitzroy und Brunswick sind coole Gegenden für Secondhand Shopping und nette Cafés. Von hier aus geht dann morgen der Flug nach Deutschland.
Andere Tipps:
Wenn man von Nord nach Süd reist, so wie ich es gemacht habe, hat man im Süden das Gefühl, dass es viel zu kalt ist, obwohl immer noch 20 Grad sind. Also besser von der Kälte im Süden in den heißen Norden reisen, oder warme Klamotten mitbringen.
Während der Buschfeuersaison kann es sinnvoll sein, stornierbare Unterkünfte zu buchen, falls man Rauch oder Feuer bedingt nicht reisen kann.
Tupperdosen oder andere aufbewahrungsmöglichkeiten für Essen sind auf Reisen sehr sinnvoll. In Australien bekommt man bei Take away Mahlzeiten immer mikrowellenfeste Plastikboxen, die sich super als Lunchbox eignen. So muss man kein Geld für richtige Dosen ausgeben.
Lippenpflege mit UV-Schutz mitbringen und auch sonst IMMER Sonnencreme auftragen.
🙂
P.S. Ich wollte neue Fotos hochladen, aber das Hostel-Internet war einfach zu schlecht.
Se ya later Townsville
Vor eineinhalb Wochen habe ich all meine Sachen gepackt und Townsville verlassen. Jetzt geht es noch bis kurz vor Weihnachten durch Australien. An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Rückblick auf Townsville und seine Bewohner werfen.
Am Anfang meiner Zeit in Townsville lebten in unserem shared house zwei Leute aus Cairns. Bis sie auszogen konnte ich mich nicht an ihren nord-queenslandischen Dialekt gewöhnen. Besonders, wenn beide miteinander sprachen, war es schwierig irgendetwas zu verstehen. Wenn sie mit mir sprachen, dann wurde der Dialekt etwas runtergeschraubt, so dass ich alles verstehen konnte, aber sonst hatte ich keine Chance. Das war nicht nur bei den beiden so, sondern auch bei vielen anderen Leuten, mit denen ich über die Zeit sprach. Zusätzlich wird der Dialekt noch dadurch verstärkt, dass so gut wie jedes Wort irgendwie abgekürzt wird. Eine Service Station (Tabkstelle) ist Servo, Afternoon Avo und Breakfast Brekki. So wie das Aussie-Englisch Australier entpuppt, so wurde ich von so ziemlich jedem als Deutsch erkannt, wenn ich Englisch sprach. Anscheinend war mein Dialekt sehr eindeutig. Sprache ist schon eine Sache für sich.

Townsville vom Wasser aus
Das Beste an Townsville war, dass immer die Sonne schien. Es regnete in den 4 Monaten nur 4 mal kurz, dafür aber sehr stark. Der Sonnenschein macht gleich gute Laune! Vielleicht ist das der Grund dafür, dass alle Leute hier so entspannt sind. Busfahrer, die mehr oder weniger regelmäßig vorbeikommen, werden immer nett gegrüßt und man bedankt sich, wenn man aus dem Bus aussteigt. Für dieses Verhalten gibt es sogar eine Werbekampagne im Fernsehen. Manchmal wird man von fremden Leuten einfach mit G’Day gegrüßt, wenn man am Fluss entlang radelt. Auch wenn viele Leute sehr nett und offen sind, gilt Townsville je nach Rating als gefährlichste Stadt in Australien. Mehr zur Sicherheit hier.
Immer sieht man Leute die draußen chillen. Je nach dem wo man sich gerade aufhält, kann es sein, dass das mit ziemlich gutem Outdoorequipment und allerlei Tieren und Vögeln einher geht. Aussies lieben wirklich ihre Outdooraktivitäten und ihre 4×4 SUVs. Von diesen sieht man in Townsville eine Menge herumfahren, obwohl es in der Stadt keinerlei Grund dafür gibt so ein Auto zu fahren. Wenn man außerhalb der Stadt unterwegs ist und an die abgelegensten Orte will, dann braucht man ein 4×4, sonst kommt aber auch ohne klar. Sport wird auch großgeschrieben. Entweder wird Sport gemacht oder geguckt. Und das natürlich draußen.

Townsville Fight Night im August

Townsville Cowboys vs. Broncos
Auch wenn das Wetter immer schön ist und es zum Ende der Zeit in Townsville auch immer wärmer wurde, gibt es eine Kehrseite des guten Wetters. Die Klimaanlagen! In allen Gebäuden wird immer die Temperatur runter geschraubt. Das war der Grund, warum ich zu Beginn meiner Zeit in Australien noch lange Pullover und lange Hosen getragen habe. Nicht, dass es nicht angenehm ist zwischen durch mal eine Pause von 32°C zu haben, aber frieren muss auch nicht gleich sein.
Was als internationaler Studierender in Townsville neben dem Wetter und der entspannten, offenen Atmosphäre am besten war, waren all die Leute die man in der Stadt, der Uni oder bei Sport kennengelernt hat. Für mich waren dies meistens Leute, mit denen ich im Alltag in Deutschland wahrscheinlich nicht zusammen gekommen wäre. Abgesehen davon, dass es natürlich keine Deutschen waren, waren es Leute aus anderen Studienfeldern, Mitarbeiter des ADF oder Familienmitglieder einer riesigen Großfamilie. Das war auf jeden Fall sehr interessant und hat meine Sichtweisen weiter verändert.
Insgesamt hatte ich eine super Zeit in Townsville. Auch wenn es für Touristen vielleicht nicht so viel zu bieten hat, was aber ganz angenehm ist, wenn man nicht selbst Tourist ist, kann man gut hier leben.

Townsville bei Nacht von Mount Stuart aus
Studieren mal anders
Seit letzter Woche sind die Vorlesungen vorbei und es bleiben nur noch die Klausuren. Mein Semester an der James Cook University in Townsville ist dann doch schneller vergangen, als ich zu Beginn gedacht hatte. An dieser Stelle möchte ich einige Dinge festhalten, die an der JCU anders waren als in Kassel.
Am Anfang stand die Orientierungswoche. Der erste Tag war komplett den neuen internationalen Studierenden gewidmet, die an der JCU eine große Rolle spielen. Ca. 10% der Studierenden kommen nicht aus Australien. Ein eigenes Support Team für internationale Studierende steht rund um die Uhr zur Verfügung und organisiert jede Woche das Café International und dann und wann Free Lunch Fridays. Am Orientierungstag für Internationale Studierende haben die meisten Neuen ihre ersten Kontakte mit anderen Studenten geknüpft und die ein oder andere Sache gewonnen. An der JCU werden prinzipiell häufig Gutscheine oder kleine Präsente verschenkt, bzw. man kann die bei der Teilnahme an allerlei Aktivitäten gewinnen. So habe ich einen Kino-Gutschein dadurch gewonnen, dass ich eine weitere Person fand, die im selben Monat geboren ist wie ich und eine Person, die das gleiche studiert wie ich. Der Rest der Woche war mehr oder weniger gemischt mit Veranstaltungen um die Stadt und die Uni kennen zu lernen. Dazu gehörte auch der Trip zum Billabong Sanctuary, den ich zuvor schon erwähnt habe.
Meine erste Vorlesung war sofort etwas Neues. Abgesehen vom Thema, mit dem ich noch nicht sehr vertraut war (Natural Hazards), kam zu meiner Überraschung kein Professor in den Raum, sondern eine Leinwand fuhr automatisch runter und ein Videochat verband sich mit dem Raum in Cairns, wo sich einer der zwei weiteren Campi befindet, in dem der Professor die Vorlesung hielt. Am ersten Tag war das ziemlich frustrierend, da der Professor die meiste Zeit aus dem Bild lief und dadurch soweit vom Mikrofon entfernt war, dass man ihn kaum hören konnte. Anscheinend haben sich aber außer mir noch weitere Kommilitonen darüber geärgert und dem Professor eine Mail geschrieben, worauf hin es in den nächsten Wochen wesentlich besser war. Tatsächlich wurden alle meine Vorlesungen in Bild und Ton aufgenommen und live nach Cairns übertragen. Die Videos wurden außerdem online zur Verfügung gestellt, so dass man sie jeder Zeit noch einmal ansehen kann, was wahrscheinlich sehr hilfreich sein wird bei der Klausurvorbereitung.
Ein weiteres neues Konzept für mich an der JCU sind externe Klassen. Diese haben nur ein paar Workshops während des Semesters, die vorwiegend dazu dienen Studienleistungen wie Präsentationen, abzuliefern und ansonsten werden jede Woche Videos online hochgeladen und man kann den Professor per Mail kontaktieren, wenn man Fragen hat. Das hat recht gut funktioniert, man muss nur immer motiviert genug sein, sich zu Hause hinzusetzen und sich 2 Stunden lang Videoaufnahmen anzugucken. Intensive Block Module sind außerdem häufig vertreten, mit diesen habe ich aber keine Erfahrungen gemacht.
Die bereits erwähnten Studienleistungen spielen hier ebenfalls eine große Rolle. Ich musste in 3 meiner 4 Fächer wöchentlich etwas abgeben und zusätzlich noch Hausarbeiten und Präsentationen erarbeiten. Und mich hat es nicht einmal am schlimmsten getroffen. Die Studierenden in Meeresbiologie, worin JCU weltweit führend ist, waren in den letzten Wochen kaum zu etwas anderem zu bewegen als zum Hausarbeiten schreiben. Da bin ich mit dem Kasseler System des „Alles oder Nichts“ während der finalen Klausur doch besser bedient.
Die kommende Klausurenphase besteht für mich aus 4 Klausuren, eine für jedes Fach. Nach der Vorlesungszeit gibt es eine Woche lang Lernzeit und dann können die Klausuren innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfinden. Diese zwei Wochen sind für alle Fächer an der JCU dieselben. Die Klausuren werden außerdem zentral organisiert, so dass die Lehrenden bei den Klausuren nicht anwesend sind, sondern nur Aufsichtspersonen.
Ein weiteres wichtiges Thema, was unter anderem auf der Agenda des neu gewählten Präsidenten des Studierenden Rates steht, ist Parken. So mehrwürdig es vielleicht klingen mag, viele Studenten hier kommen jeden Tag mit dem Auto zur Uni, auch wenn es kein Problem wäre zu Fuß zu gehen oder mit dem Bus zu fahren. Das Aufkommen an Autos ist daher groß und führt zu viel Missmut bei den Studierenden. Um Probleme vorzubeugen gab es eine extra Veranstaltung zum Thema Parken in der Orientierungswoche und zugeteilte Mentoren fragten mehrmals nach, ob diesbezüglich alles klar ist.
Insgesamt ist die JCU sehr bemüht ihre Studierenden zu unterstützen, so gibt es zum Beispiel Leute in der Bibliothek, die dazu da sind Hausarbeiten Probe zu lesen oder Hilfestellung beim Argumentieren oder Recherchieren zu geben. Regelmäßig gab es außerdem Free Lunch von einer der vielen Organisationen, da es keine Mensa, sondern nur mehrere Fast Food Läden auf dem Campus gibt. Häufig werden Veranstaltungen organisiert, wie das JCU vs. Army Sport Fest, was jährlich stattfindet oder das Cultural Festival, was auf dem Campus abgehalten wird. Dabei kann man natürlich auch wieder jede Menge Sachen gewinnen, wie zum Beispiel einen $50 für eine beliebte Bar für das lauteste Anfeuern des JCU Teams. Zuletzt ist noch zu sagen, dass JCU sich sehr dafür einsetzt, dass Aborigines und Torres Straight Islander Leute gewürdigt werden. So beginnt jede Veranstaltung mit der Würdigung der traditionellen Landeigentümer und viele offizielle Dokumente tragen die Würdigung am Seitenende.
Was meine Meinung zur JCU nach den Klausuren ist, wird sich noch zeigen. Ab jetzt beginnt die Klausurvorbereitung!
Neue Sichtweisen
Auch wenn wir in Deutschland ebenfalls Stürme, Fluten, Schneegestöber und zuletzt auch Buschfeuer oder Waldbrände haben, hatte ich Katastrophen nie wirklich durchdacht. Hier in Townsville und an der JCU sieht das ganze anders aus. Abgesehen davon, dass man in vielen Regionen Cyclone- und Buschfeuer-Warntafeln sieht, gab es in der Nähe von Townsville seit meiner Ankunft Buschfeuer, die man bis in die Stadt gespürt hat. Auf Grund des Rauches war es an manchen Tagen wirklich unangenehm raus zu gehen.
Zur Vorbereitung auf Desaster, werden nicht nur vorsorglich manche Gebiete im Winter kontrolliert abgebrannt, sondern die Stadt Townsville veranstaltet auch einen Prepardness-Day, zuvor Cyclone-Sunday. Da Townsville gerade erst Anfang des Jahres eine Flut durchlebt hat, wurde der Cyclone-Sunday nun zu einem alle Desaster umfassenden Tag.
Obwohl ich die Wichtigkeit des Themas im vorherein nicht geahnt hatte, habe ich gleich zwei Kurse für mein Studium gewählt, die sich mit Naturkatastrophen beschäftigen. „Communities, Disaster and Planning“ hat es sogar geschafft mein Lieblingsfach zu werden. Auch wenn es jedes Mal wieder erschreckend ist die Filme über Hurricane Katrina oder das Blacksaturday Bushfire zu sehen und gleichzeitig zu wissen, dass ich selbst in keinster Weise vorbereitet bin, hat mich das Thema gepackt. Darauf hin habe ich die Seite des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe durchgesehen. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich mich hoffentlich etwas besser vorbereiten! Natürlich ist die Situation bezüglich Katastrophen in Deutschland anders als in Australien, aber Vorbereitung schadet nie. Wie wichtig Vorbereitung ist, um limitierte Ressourcen nicht unnötig beanspruchen zu müssen und überlastete Rettungsdienste und Hilfsorganisationen nicht noch mehr unter Druck zu setzten wurde mehrmals in der Uni und auch auf den Veranstaltungen zum Prepardness-Day besprochen. Weiterhin reduziert Vorbereitung auch den eigenen Stress, den man in einer Katastrophe durchlebt, was wie ich finde gute Gründe sind sich mit dem Thema auseinander zu setzten.
Themenwechsel:
Nach mehreren Angriffen von Elstern, die momentan in der Brutzeit sind, habe ich auch Vögel und andere „wilden“ Tiere neu eingeschätzt. Komischer Weise fühlen sich Elstern stark von Fahrradfahrern bedroht und attackieren diese daher gerne mit ihren Krallen und Schnäbeln. Wie gut, dass sich ein Elstern-Paar dieses Jahr entschlossen hat direkt vor dem Hauptgebäude der Uni zu nisten.
Auf dem Weg von der Uni nach Hause muss ich weiterhin momentan durch eine Scharr Gänse radeln. Diese haben natürlich auch gerade Küken und sind daher nicht gut auf Menschen zu sprechen. Vorsicht ist daher geboten. Auf der anderen Seite hat sich meine Panik vor Schlangen und Spinnen bis jetzt nicht bewährt. Die eine große Spinne, die wir auf einer Bushwanderung gesehen haben, hat sich keinen Zentimeter aus ihrem Netz bewegt und die kleinen Hausspinnen kennt man ja auch aus Deutschland. Schlangen sind überraschender Weise auch nicht so häufig vertreten wie ich erwartet hatte und machen sich tatsächlich lieber schnell aus dem Staub, wenn man ihnen doch mal über den Weg läuft. Also alles gut soweit!
Raus aus Townsville
Zumindest für ein Wochenende. Meine Mitbewohnerin und ich wagten uns das erste mal aus Townsville herraus. Mit dem Bus ging es ca. 5 Stunden Richtung Norden nach Cairns. Dort schliefen wir 3 Nächste in einem Hostel und erkundeten die Stadt. Da wir kein Auto zur Verfügung hatten, erkundeten wir die Stadt zu Fuß oder mit dem Bus, was für die 3 Tage ausreichend war. Am Samstag ging es in den Regenwald, auch wenn es um diese Jahreszeit keine Regenzeit ist.
Auch in Townsville hat es seit ich hier bin nur zwei Mal kurz geregnet. Regelmäßig sieht man Rauch aufsteigen. Kleinere Bushfeuer und kontrollierte Brände um das Feuerrisiko während des Sommer zu reduzieren sind momentan auf der Tagesordnung.
In Cairns trieb es uns am Sonntag morgen zum Rusty Market zum Frühstücken. Danach ging es den Blue Arrow Wanderweg entlang, wo wir einem riesigen Waran (nach eigener Artenbestimmung) sahen.
Montag vor der Rückreise hatten wir noch etwas Zeit um die Innenstadt von Cairns anzuschauen, die wirklich schön ist. Auch wenn es keinen richtigen Strand an der Küste gibt und überall die Krokodil-Warnschilder stehen.
Cairns lohnt sich!
Die alte Leier
Optimistisch wie ich war, kam ich nach Townsville mit der Einstellung, dass Australien ein sehr, sehr sicheres Land sei – zumindest hinsichtlich der Kriminalität. Am ersten Abend, als meine Mitbewohnerinnen mir alles zeigten, stellte sich raus, dass unsere Nachbarschaft wohl nicht die sicherste sein. Als Frau sollte man nicht unbedingt im dunkeln alleine herum laufen, was mich sofort an Soweto erinnert hat. Außerdem erzählte unsere Vermieterin, dass in der vergangenen Woche ein Mädchen in einer Parallelstraße überfallen worden sein. Ok, dachte ich mir, erstmal muss ich selbst ein Gefühl für die Gegend bekommen. Seit dem wurde meine Mitbewohnerin mitten am Tag in der Nähe von unserem Haus beinahe überfallen und das von Kinder und Judenglichen, eines unserer Haus-Fahrräder wurde geklaut und wir haben gesehen, wie eine Gruppe Jugendliche mehrere Fahrräder auf einmal auf dem Campus geklaut hat. Dadurch hat sich die Skepsis gegenüber Jugendgruppen, die in den Straßen rumfahren definitiv geändert.
Viele Leute haben ihre Hunde dauerhaft in den Gärten, so dass man jedes Mal einen Herzinfakt bekommen, wenn man plötzlich und unerwartet von der Seite angebellt wird. Da ist man jedes Mal froh, dass der Zaun dazwischen ist. Facebook-Gruppen zum Thema „Crime Watch“ gibt es zu genüge. Schilder warnen in viele Nachbarschaften vor der realen Version davon, der Nachbarschaftswache. Die Kriminalität ist ein allgegenwärtiges Thema in der Stadt.
Im Jahr 2018 gab es im District Townsville insgesamt 32.560 gemeldete Gesetztesverstöße. Die Tendenz ist leicht steigend. Nach der Website nombeo hat Townsville wirklich eine hohe Kriminalitätsrate. Der Verdacht hat sich also bestätigt. Trotz allem gibt es auch wirklich schöne Ecken und viele nette, entspannte Menschen hier!
Letztendlich ist es wirklich nicht empfehlenswert im dunkeln alleine herum zu laufen, zumindest in ruhigen Gegenden. Das gleiche gilt in solchen Gegenden aber auch tagsüber am Wocheende, da ja keine Schule ist. In Deutschland sollte man das aber in manchen Gegenden auch nicht machen. Man kommt also über die Runden, sollte aber wie immer seinen Menschenverstand einsetzen und auf die Menschen aus Townsville hören.
Viele Grüße,
Lisa
G’day from Townsville
Die ersten drei Wochen sind bereits vergangen und ich habe mich gut in Townsville eingeleben. Die Nachbarschaft, Uni und so viele Leute kennenzulernen war anstrenget, aber auch super interessant zu gleich. Was bis jetzt passiert ist, und wie es ist in Aitkenvale zu wohnen möchte ich hier kurz und knapp zusammenfassen.Durch die Kontakte aus der Hessen-Queensland-Austauschgruppe, dem Programm mit dem ich an der JCU studiere, konnte ich bereits vor meiner Ankunft in Australien ein WG-Zimmer organisieren. Die Vermieterin, gebürtige Italienerin, kam mich am Flughafen in Townsville abholen und ich lernte sofort die zwei Dänin kennen, mit denen gemeinsam ich im oberen Stockwerk eines unauffälligen Hauses mit super toller Terrasse in Aitkenvale wohne. Im Untergeschoss wohnen zwei gebürtige Australier aus der Gegend um Cairns. Ihr Hund, Blu, der sich meist draußen aufhält, darf natürlich nicht vernachlässigt werden. Er ist wichtiger Bestandteil der Hausgemeinschaft.Wir alle teilen uns eine Küche im Obergeschoss. Alle Fenster und Türen sind mit „Netzen“ verschlossen, damit keine Schlangen, Spinnen etc. ins Haus kommen können – zumindest die größeren Exemplare. Die beiden Dänin, sind auch erst vor ein paar Wochen eingetroffen, hatten sich allerdings schon in der Gegend orientiert und konnten mir so die wichtigsten Ort zeigen, sprich die größste Mall in Townsville, die nur wenige Minuten mit dem Fahrrad entfernt ist. Hier bekommt man alles, was man braucht.
Unser Haus liegt sehr Nah am Ross River. Die Wege entlangt des Flusses eignen sich super zum Fahrrad fahren oder joggen. Viele Leute sind nach der Arbeit oder am Wochenende dort unterwegs.Mich führt es jeden Tag auf dem Weg zur Uni daran vorbei. In der Nachbarschaft leben Menschen jeglicher Herkunft, in Häusern, die meist auf Stelzen gebaut wurden. Wie Anfang 2019, kann es vorkommen, dass es Fluten in der Gegen gibt. Ein Haus auf Stelzen ist daher sinnvoll. Wie in der Orientierungswoche (O-Week) an der Uni oder auch meinem Modul „Communities, Disasters and Planning“ sollten alle Häuser, die nach 1984 gebaut wurden, außerdem sicher sein bei Zyklonen bis Stärke 3, die in dieser Region auch bei Zeiten vorkommen können. Ob unser Haus zu diesen gehört, weiß ich allerdings nicht…
Auffällig in den Straßen sind die oberirdischen Stromkabel, und, dass es in den Nebenstraßen keine Wegwege gibt. Ein Auto scheint hier ein Muss zu sein, obwohl sich die flache Gegend super zum Fahrrad fahren eignet. Vorsicht ist allerdings geboten, besonders wenn man auf der Straße fährt, mit all den Autofahrern, die keine Fahrradfahrer gewohnt sind. Seid die Uni begonnen hat, gab es viel zu sehen und zu tun. In der O-Week konnte man mit der Student Assosiation in den Billabong Sanctuary fahren, eine Tag am Strand verbringen, der hier tatsächlich als „The Strand“ bezeichnet wird und natürlich die Stadt erkunden. Da ich in der ersten Woche, mit Lehrveranstaltungen, nur wenig Vorlesungen hatte, habe ich auch noch das Museum of Tropical Queensland besucht und war mit meinen Mitbewohnern und anderen internationalen Studenten beim Townsville Eats Festival. Ein Waderung auf die Spitze von Castel Hill und ein Besuch bei der Halo-Show in Queensgardens waren außerdem noch Teil meiner ersten drei Wochen hier. Vom Billabong Sanctuary an dieser Stelle ein paar Fotos:
Trotz all der Aktivitäten und der Uni, die in der vergangenen Woche mit allen Veranstaltungen gestartet ist, konnte ich mich bis jetzt super erholen und entspannen. Wie das in einigen Wochen aussieht, wird sich zeigen.
Bis dahin,
Lisa
Erste Eindrücke aus Townsville.
Nach einer ewig langen Reise mit 4 Flügen, technischen Störungen, meinem „verspäteten“ Gepäck und Kommunikationsproblemen, habe ich es endlich bis nach Townsville in mein neues Zimmer geschafft. Dabei kamen viele Erinnerungen an die Ankunft in Joburg 2015 wieder hoch.
Alle Australier, die ich bis jetzt getroffen habe, sind unglaublich nett und hilfsbereit. Die Stadt ist sehr sauber. Überrascht haben mich die Fahrradstreifen auf den Hauptstraßen und die ganzen Helme, die an jedem geparken Fahrrad hängen. Anscheinend ist es verboten ohne Helm Fahrrad zu fahren. Da hier gerade Winter ist, ist es nachts ziemlich kalt (ca. 10°C). Trotzdem war bis jetzt durchgehend blauer Himmel.
Die ersten zwei Tage hatte ich nun um mich einzugewöhnen. Morgen geht dann die Orientierungsphase an der JCU los.
Lisa geht nach Australien.
Lisa in Australien – Wie häufig hat man das schon gehört. All den vielen Lisas schließe ich mich jetzt an und fliege für ein halbes Jahr nach Queensland. Dort kann ich, dank des Hessen-Queensland-Programmes, ein Semester an der James Cook University (JCU) studieren. Heute abend geht es los. Bereits nächste Woche beginnt bereits die Orientierungsphase, ein paar Tage bleiben also nach der Ankunft noch zum eingewöhnen.
Es war schön in den letzten paar Wochen mit Freunden und Familie in Kassel und Hamburg zu verbringen und noch die vorläufig letzten Erinnerungen mit den Altbekannten zu sammeln. Später heute geht es los, dann geht es wieder daran, alles neu kennenzulernen.